Wasserspeichervermögen von Böden

Durch ihre Fähigkeit, Niederschlagswasser aufzunehmen und zwischenzuspeichern, haben Böden einen großen Einfluss auf den Wasserhaushalt. Als besonders schutzwürdig gelten Böden mit hohem Wasserspeichervermögen. Meist zeichnen sich solche Böden gleichzeitig durch eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit sowie durch gute Eigenschaften im Stoffkreislauf (Filter und Puffer für Schadstoffe) aus. In Anbetracht der dramatischen jährlichen Bodenverluste in Österreich erscheint es umso wichtiger, Böden mit solch wertvollen Eigenschaften zu erhalten und so wenig Fläche wie möglich davon für andere Zwecke in Anspruch zu nehmen.

Das brauchst du dazu

  • je 300 ml verschiedene Bodenproben (Biohumus, Sand, Gartenerde)
  • für jede Bodenprobe einen 400-ml-Joghurtbecher
  • 1 bis 3 Messbecher
  • 3 Auffangschalen
  • spitzes Messer


So gehts
Befülle die Becher mit den jeweiligen Bodenproben und zerkleinere eventuell vorhandene größere Erdklumpen so gut wie möglich. Bohre mit Hilfe des spitzen Messers bei den Bechern ganz unten ein ca. 3 mm weites Loch. Nun stelle die Becher in die Auffangschalen und gieße jeweils 250 ml Wasser über die einzelnen Bodenproben. Hebe nach rund 5 Minuten die Becher hoch und lasse sie noch ca. 30 Sekunden abtropfen. Schütte anschließend das durchgesickerte Wasser der einzelnen Proben in die Messbecher.
Welche Bodenprobe hat das meiste Wasser gespeichert?

Ergebnis
Bereits mit freiem Auge lassen sich Unterschiede in der Menge an durchgesickertem Wasser bei den drei Bodenproben erkennen. Entsprechend ist das Wasserspeichervermögen des Sandbodens am geringsten, jenes des Biohumusbodens am höchsten. Der Wert für die Gartenerde liegt etwa in der Mitte.

Hintergrundinfo
Für den/die LandwirtIn ist es wichtig zu wissen, wie der Boden, insbesondere der Oberboden, hinsichtlich der ackerbaulichen Bearbeitbarkeit aufgebaut ist.

Entsprechend der Körnchengröße unterscheidet man die Bodenarten:

  • Sand: Körner mit einem Durchmesser von 0,063 mm bis 2 mm
  • Schluff: Körner mit einem Durchmesser von 0,002 mm bis 0,063 mm
  • Ton: Partikel mit einem Durchmesser kleiner 0,002 mm
  • Lehm: ein Gemisch von Sand, Schluff und Ton in etwa gleichen Anteilen


Böden mit hohem Sandanteil werden als sandige oder leichte Böden bezeichnet. Sie sind gut durchlüftet, durch die großen Lücken zwischen den Sandteilchen kann Wasser rasch hindurchfließen, ohne nennenswert gespeichert zu werden. Von schweren Böden spricht man, wenn diese viele Lehm- und Tonteilchen enthalten. Ein hoher Anteil an Kleinstteilchen sorgt dafür, dass diese Böden Wasser und Nährstoffe gut speichern können, andererseits aber schlecht durchlüftet sind.

Wie die Partikelgröße so ist auch der Humusgehalt entscheidend für die Wasserspeichermöglichkeit eines Bodens. Humus ist ein ganz exzellenter Wasserspeicher. Er  ist in der Lage, das Drei- bis Fünffache seines Eigengewichtes an Wasser zu speichern. Je nach Bodenart, beispielsweise auf Sandböden, ist Humus manchmal der einzige Wasserspeicher und damit enorm wichtig für die Pflanzen und die Fruchtbarkeit der Böden.

Für die Bodenfeuchte ist das Wasserspeichervermögen der Böden insbesondere während niederschlagsfreier Perioden ganz wesentlich. Eine möglichst durchgehende und sichere Versorgung der Vegetation mit Wasser ist nicht nur von Bedeutung für den land- und forstwirtschaftlichen Ertrag, sondern auch für die gesamte Lebewelt inklusive des Menschen. Gerade im Hinblick auf den Klimawandel ist es deshalb erforderlich, das Wasserspeichervermögen unserer Böden unbedingt zu erhalten bzw. durch kontinuierlichen Humusaufbau weiter zu verbessern.

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