Kohlestifte selbst gemacht

 

Lernen im Freien kann so richtig Spaß machen und ein kleines Abenteuer sein. Die Natur ist der perfekte Raum zum Innehalten, um die Gedanken schweifen und die Fantasie spielen zu lassen. Hier entstehen Ideen und Geschichten, die direkt niedergeschrieben oder in Bildern festgehalten werden können. Kein Stift zur Hand? Kein Problem! Die Natur bietet nicht nur Raum für kreativen Ausdruck mit Naturfarben, sondern auch die Möglichkeit, eigene Stifte zu machen. Besonders passend für die kalte Jahreszeit ist die Herstellung von Kohlestiften an einem wärmenden Lagerfeuer.

Das brauchst du dazu

  • Zange oder Gartenschere
  • Taschenmesser
  • Äste oder gekaufte Holzstäbchen
  • verschließbare Metalldose
  • Nagel und Hammer
  • kleines Lagerfeuer
  • optional Feuerschale oder Griller
  • optional Schutzhandschuhe

So gehts

  1. Nimm eine alte Metalldose mit Deckel, in die etwa 10 cm lange Stäbchen passen.Der Deckel muss gut verschließbar sein. Die Dosenform spielt keine Rolle.

  2. Schlage mit einem Nagel 3 bis 5 Löcher in den Deckel und auch in den Boden der Dose.

  3. Schneide mit einer Gartenschere gerade, fingerdicke Ästchen von ungefähr 10 cm Länge ab. Entferne die Rinde mit einem Taschenmesser. Weide oder Weinreben eignen sich gut, aber du kannst auch anderes Holz ausprobieren. Du kannst auch gekaufte Holzstäbchen (zB aus dem Baumarkt) verwenden. Möglicherweise hast du noch Reste vom Basteln.

  4. Lege die geschnittenen Ästchen in die Dose und verschließe sie mit dem Deckel.

  5. Entfache ein kleines Lagerfeuer im Freien. Es muss nicht groß sein; ein paar Minuten reichen. Du kannst es auch in einer Feuerschale oder einem Griller machen.

  6. Wenn das Feuer gut brennt und Glut vorhanden ist, platziere die Dose in den Flammen. Du kannst dabei Schutzhandschuhe tragen.

  7. Beobachte die Dose aufmerksam. Abhängig von der Holzart und -feuchtigkeit dauert es unterschiedlich lang. Nach einer Weile beginnen kleine Flammen aus den Löchern der Dose zu züngeln (siehe Foto 2). Dies dauert einige Minuten. Wenn keine Flammen mehr aus den Löchern kommen, nimm die Dose mit einem Stock oder den Schutzhandschuhen aus dem Feuer und lass sie im Schnee oder an einem kühlen Ort abkühlen (siehe Foto 3).

  8. Öffne die Dose danach und nimm die Ästchen heraus, die nun dünner und vielleicht etwas gebogen sind (siehe Foto 4). Sie haben sich in Kohlestifte verwandelt, mit denen du jetzt schreiben und zeichnen kannst (siehe Foto 5).


Hintergrundinfo
Was passiert in der Dose? Wenn sich die Luft in der Dose schnell erwärmt, ausdehnt und durch die Löcher entweicht, verringert sich rasch der Sauerstoffgehalt. Ohne ausreichenden Sauerstoff können die Ästchen in der Dose nicht wie im offenen Feuer verbrennen. Stattdessen erfolgt eine Verkohlung. Während dieses Prozesses entsteht Holzgas, das durch die Löcher austritt und dort verbrennt. Diesen Prozess kann man durch die flackernden Flammen, die aus den Löchern hervorkommen, erkennen. Sobald das Gas verbraucht ist, ist die Verkohlung abgeschlossen und die Ästchen haben sich in Kohlestifte verwandelt.

Dieses Prinzip wurde über viele Jahrhunderte von den Köhler:innen angewendet, um Holzkohle herzustellen. Sie stapelten Holz zu einem Haufen, verpackten ihn luftdicht mit Erde – einen sogenannten Meiler. Nachdem das Feuer im Meiler entfacht wurde, konnte aufgrund des fehlenden Sauerstoffs kein offenes Feuer entstehen, stattdessen erfolgte eine Verkohlung des Holzes zu Holzkohle.

 >> zurück